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Maul und -Klauenseuche (MKS)
Foot and mouth disease (FMD). Betrifft vor allem Paarhufer.
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Aktuelles
Am 10. Jänner 2025 informierten die deutschen Veterinärbehörden, dass im deutschen Bundesland Brandenburg ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (Serotyp O) bestätigt wurde. Es handelt sich um einen Kleinbetrieb mit Wasserbüffeln, die mittlerweile getötet wurden. Auch auf benachbarten Betrieben wurden vorsorglich Tiere gekeult.
Erhebungen der Deutschen Veterinärbehörden deuten darauf hin, dass Infektion der Tiere bereits vor mehreren Wochen erfolgt sein dürfte, unklar ist, wie das Virus auf den Betrieb gekommen ist. Derzeit werden umfassende Untersuchungen in Brandenburg durchgeführt um festzustellen ob es zu einer Ausbreitung gekommen ist. Lebende Tiere, die in den letzten Wochen aus dem betroffenen Gebiet nach Österreich gekommen sind stehen unter veterinärbehördlicher Aufsicht, derzeit besteht kein Hinweis darauf, dass die Seuche nach Österreich eingeschleppt wurde.
Aufgrund der unklaren Lage, dem unbekannten Ursprung der Tierseuche und der gravierenden Konsequenzen eines allfälligen Ausbruches in Österreich werden Halter empfänglicher Tierarten jedoch weiterhin dringend um erhöhte Aufmerksamkeit ersucht!
Tierhalter:innen werden ersucht, vermehrt auf allgemeine Biosicherheitsmaßnahmen (saubere Stallkleidung, Quarantäne, Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln, Zutritt für Betriebsfremde zu Stallhaltungen verhindern, etc.) zu achten. Die Einschleppung des Virus über infizierte Tiere (infizierte Tiere scheiden das Virus bereits vor Auftreten der ersten Symptome aus!) oder kontaminierte Gegenstände muss verhindert werden.
Was ist MKS
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Rindern, Büffeln, Schweinen, Ziegen, Schafen und anderen Paarhufern. Das Auftreten von MKS ist mit schwerwiegenden (wirtschaftlichen) Folgen für die betroffenen Länder verbunden. Auch wildlebende Paarhufer, wie Hirsche, Antilopen, Wildschweine, Giraffen und Kamele können sich infizieren. Pferde sind für MKS nicht empfänglich; eine Infektion des Menschen (bei beruflich exponierten Personen) kann gelegentlich auftreten, führt aber in der Regel nicht zu einer Erkrankung.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) gilt als eine der ansteckendsten Viruserkrankungen (Kategorie A) und kommt in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens und in Teilen Südamerikas nach wie vor endemisch vor. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z. B. Milch, Fleisch, Samen) und Ausscheidungen oder kontaminierte, unbelebte Objekte (Schuhe, Kleidung, Transportfahrzeuge etc.). Auch eine Übertragung über die Luft ist über beträchtliche Distanzen (bis zu 60 km über Land) möglich.
Eine Behandlung erkrankter Tiere ist nicht erlaubt. Tiere auf betroffenen Betrieben müssen gekeult werden und umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
In Österreich ist die MKS zuletzt 1981 aufgetreten, in Deutschland handelt es sich um den ersten Ausbruch seit 1988. 2001 kam es zu einem großen Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern. Der Schaden ging damals in die Milliarden.
Weitere Information: AGES.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt über direkten und indirekten (z.B. über kontaminiertes Material, Futter) Kontakt. Über den Wind kann das Virus mehrere Kilometer weit verbreitet werden.
Symptome
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage. Meist ist die ganze Herde betroffen.
Generelle Symptome bei allen betroffenen Tierarten
- Aphtenbildung (kleine Geschwüre) am Euter (Zitze, Widerstand gegen Melkgeschirr), an den Klauen (Zwischenklauenspalt, Kronsaum, beim Schwein Aphten bis zum Tarsalgelenk, Bewegungsunlust, trippeln, langsames Aufstehen) und im Maulbereich (Lippeninnenseite, Zunge, Zahnfleisch, Tiere speicheln und zeigen verminderte Fresslust)
- Fieber (40-42° C)
- Schmerzen
- Apathie
Weitere Symptome beim Rind
- Milchkühe: Rückgang der Milchleistung
- hohe Sterblichkeitsrate bei Kälbern (bis zu 75 %)
Weitere Symptome beim Schwein
- Veränderungen im Klauen-/Extremitätenbereich sehr stark: Ausschuhen möglich
- Todesfälle bei Ferkeln ohne klinische Symptome möglich
Weitere Symptome beim Schaf
- Symptome sehr unauffällig
- meistens lahm Gehen einzige klinische Erscheinung
Bekämpfung
Die Maul- und Klauenseuche ist eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Die Bekämpfung konzentriert sich auf die Erkennung, Isolierung und Ausmerzung der infizierten MKS-positiven Tiere sowie auf die Kontrolle des Tierverkehrs, um die Erregerverbreitung zu verhindern. Jeder Verdacht ist der Amtstierärztin oder dem Amtstierarzt zu melden.
Rechtsinformation
VO (EU) 2026/429 (AHL)
Merkblätter
Merkblatt - Allgemeine Information
Merkblatt für Landwirte, Viehhändler, Schlachtpersonal, Bürgermeister etc.
Weitere Informationen
Gesammeltes Informationsmaterial der EU-FMD (Englisch)
Information für die Jägerschaft (Englisch)
European Commission for the Control of Foot-and-Mouth Disease (FAO)
Krisenplan zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (Login erforderlich)
Stand 16.01.2025