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Maul und -Klauenseuche (MKS)
Foot and mouth disease (FMD). Betrifft vor allem Paarhufer.
Inhaltsverzeichnis
Aktuelles
Am 7. März 2025 informierten die ungarischen Veterinärbehörden, dass im ungarischen Bundesland Győr-Moson-Sopron ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bestätigt wurde. Es handelt sich um einen Milchrinderbetrieb in der Nähe von Győr, auf dem bei Tieren klinische Symptome festgestellt wurden. Die Maßnahmen der ungarischen Veterinärbehörde sind im Gange.
Aufgrund der noch unklaren Lage, dem unbekannten Ursprung der Tierseuche und der gravierenden Konsequenzen eines allfälligen Ausbruches in Österreich werden Halter:innen empfänglicher Tierarten ersucht, vermehrt auf allgemeine Biosicherheitsmaßnahmen (saubere Stallkleidung, Quarantäne, Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln, Zutritt für Betriebsfremde zu Stallhaltungen verhindern, etc.) zu achten! Infizierte Tiere scheiden das Virus bereits vor Auftreten der ersten Symptome aus! Die Einschleppung des Virus über infizierte Tiere oder kontaminierte Gegenstände muss verhindert werden!
Aktuelle Lage in den Nachbarländern
Ungarn: Eine Schutz- und eine Überwachungszone wurden eingerichtet. Die Überwachungszone reicht auch auf das Staatsgebiet der Slowakei. Die Tiere des Ausbruchsbetriebes werden gekeult und Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Gleichzeitig sind umfassende Untersuchungen im Gange, um festzustellen, ob es zu einer Ausbreitung gekommen ist. Sämtliche Tierhaltungsbetriebe in den Zonen werden behördlich kontrolliert und alle direkten und indirekten Kontakte erhoben. Lebende Tiere, Produkte von empfänglichen Tieren dürfen die Zonen nicht verlassen. Laut aktuellen Informationen der ungarischen Behörden wurden dabei bisher keine weiteren Verdachtsfälle festgestellt. Der internationale Handel mit lebenden Tieren aus ganz Ungarn wurde bis auf weiteres ausgesetzt.
Derzeit besteht kein Hinweis darauf, dass die Seuche nach Österreich eingeschleppt wurde.
MKS Schutz- und Überwachungszone in Ungarn Stand 10.03.2025 Bild "MKS Zonen Ungarn" vergrößern
Slowakei: Auch in der Slowakei werden umfangreiche behördliche Maßnahmen gesetzt. Der Transport lebender Tiere und deren Produkte, sowie von Einstreu und Futter aus der Überwachungszone hinaus wurde untersagt. Tierhalter:innen wurden aufgefordert, vermehrt auf Biosicherheit zu achten und Desinfektionsmaßnahmen beim Betreten von Tierhaltungen durchzuführen. Transportmittel die zum Transport von Tieren eingesetzt wurden, dürfen die Überwachungszone nicht verlassen.
Was ist MKS
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Rindern, Büffeln, Schweinen, Ziegen, Schafen und anderen Paarhufern. Das Auftreten von MKS ist mit schwerwiegenden (wirtschaftlichen) Folgen für die betroffenen Länder verbunden. Auch wildlebende Paarhufer, wie Hirsche, Antilopen, Wildschweine, Giraffen und Kamele können sich infizieren. Pferde sind für MKS nicht empfänglich; eine Infektion des Menschen (bei beruflich exponierten Personen) kann gelegentlich auftreten, führt aber in der Regel nicht zu einer Erkrankung.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) gilt als eine der ansteckendsten Viruserkrankungen (Kategorie A) und kommt in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens und in Teilen Südamerikas nach wie vor endemisch vor. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z. B. Milch, Fleisch, Samen) und Ausscheidungen oder kontaminierte, unbelebte Objekte (Schuhe, Kleidung, Transportfahrzeuge etc.). Auch eine Übertragung über die Luft ist über beträchtliche Distanzen (bis zu 60 km über Land) möglich.
Eine Behandlung erkrankter Tiere ist nicht erlaubt. Tiere auf betroffenen Betrieben müssen gekeult werden und umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
In Österreich ist die MKS zuletzt 1981 aufgetreten, in Deutschland handelt es sich um den ersten Ausbruch seit 1988. 2001 kam es zu einem großen Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern. Der Schaden ging damals in die Milliarden.
Weitere Information: AGES.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt über direkten und indirekten (z.B. über kontaminiertes Material, Futter) Kontakt. Über den Wind kann das Virus mehrere Kilometer weit verbreitet werden.
Symptome
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage. Meist ist die ganze Herde betroffen.
Generelle Symptome bei allen betroffenen Tierarten
- Aphtenbildung (kleine Geschwüre) am Euter (Zitze, Widerstand gegen Melkgeschirr), an den Klauen (Zwischenklauenspalt, Kronsaum, beim Schwein Aphten bis zum Tarsalgelenk, Bewegungsunlust, trippeln, langsames Aufstehen) und im Maulbereich (Lippeninnenseite, Zunge, Zahnfleisch, Tiere speicheln und zeigen verminderte Fresslust)
- Fieber (40-42° C)
- Schmerzen
- Apathie
Weitere Symptome beim Rind
- Milchkühe: Rückgang der Milchleistung
- hohe Sterblichkeitsrate bei Kälbern (bis zu 75 %)
Weitere Symptome beim Schwein
- Veränderungen im Klauen-/Extremitätenbereich sehr stark: Ausschuhen möglich
- Todesfälle bei Ferkeln ohne klinische Symptome möglich
Weitere Symptome beim Schaf
- Symptome sehr unauffällig
- meistens lahm Gehen einzige klinische Erscheinung
Bekämpfung
Die Maul- und Klauenseuche ist eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Die Bekämpfung konzentriert sich auf die Erkennung, Isolierung und Ausmerzung der infizierten MKS-positiven Tiere sowie auf die Kontrolle des Tierverkehrs, um die Erregerverbreitung zu verhindern. Jeder Verdacht ist der Amtstierärztin oder dem Amtstierarzt zu melden.
Rechtsinformation
VO (EU) 2026/429 (AHL)
Merkblätter
Merkblatt für Landwirte, Viehhändler, Schlachtpersonal, Bürgermeister etc.
Weitere Informationen
Gesammeltes Informationsmaterial der EU-FMD (Englisch)
Information für die Jägerschaft (Englisch)
European Commission for the Control of Foot-and-Mouth Disease (FAO)
Krisenplan zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (Login erforderlich)
Stand 07.03.2025