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Lebensmittelbedingte Erkrankungen und ihre Erreger - Merkblätter (Zoonosen)

Information des Gesundheitsministeriums über Erreger lebensmittelbedingter Erkrankungen bei Lebensmittel tierischer Herkunft.

Verbraucher:innen erwarten hygienisch einwandfreie Lebensmittel und die Lebensmittelindustrie legt großen Wert auf die Qualität ihrer Produkte. Erkranken Menschen dennoch durch den Verzehr von mit Krankheitserregern verunreinigten Lebensmitteln, sollte versucht werden, die Ursachen herauszufinden.

Unter allen für Mensch und Tier möglichen krankmachenden Erregern (Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze oder Prionen) finden wir solche, die zoonotisches Potential besitzen. Mehr als die Hälfte aller für den Menschen pathogenen (=krankmachende) Spezies (Arten, wie z.B. Hepatitis E Virus, Campylobacter jejuni, Toxoplasma gondii, Echinococcus multilocularis) können zwischen Menschen und Tieren übertragen werden und viele davon auch bei Tieren Erkrankungen auslösen.

Definition: Ein lebensmittelbedingter Krankheitsausbruch wird im Zoonosengesetz 2005 wie folgt definiert: Das unter gegebenen Umständen festgestellte Auftreten einer mit demselben Lebensmittel oder mit demselben Lebensmittelunternehmen in Zusammenhang stehenden oder wahrscheinlich in Zusammenhang stehenden Krankheit und/oder Infektion in mindestens zwei Fällen beim Menschen oder eine Situation, in der sich die festgestellten Fälle stärker häufen als erwartet.

Bei der Tierhaltung und der Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft am landwirtschaftlichen Betrieb ist diesen Zoonoseerregern höchste Aufmerksamkeit zu schenken.

Liegen auf Grund von Untersuchungen Befunde vor, die auf das Vorhandensein von Zoonoseerregern in einem bestimmten landwirtschaftlichen Betrieb hinweisen, sind Gegenmaßnahmen einzuleiten. Zu diesem Zweck ist die betroffene Betriebsinhaberin bzw. der betroffene Betriebsinhaber/die Tierhalterin bzw. der Tierhalter von der Veterinärbehörde über die Möglichkeiten der Vermeidung einer Verbreitung des Erregers auf Menschen oder Tiere zu beraten.

Zur Erleichterung der Beratung wurden folgende Merkblätter über bestimmte Erreger lebensmittelbedingter Erkrankungen erarbeitet.

Allgemeines

Merkblatt 

Erreger - spezifische Merkblätter

01 Bacillus cereus - Infektion 

02 Botulismus

03.1 Brucellose - Rind 

03.2 Brucellose - Schwein 

04 Campylobacteriose

05 Echinokokkose

06 Enterohämorrhagische Escherichia coli - Infektion 

07 Hepatitis A - Infektion 

08 Hepatitis E - Infektion

09 Leptospirose 

10 Listeriose 

11 Q-Fieber

12 Salmonellose

13 Shigellose

14 Staphylokokken-Infektion

15 Trichinellose

16.1 Tuberkulose Rind 

16.2 Tuberkulose Rotwild

17 Tularämie

18 Yersiniose

Überwachung und Bekämpfung von Zoonosen und Zoonose-Erregern

In Einzelfällen ist es in der Regel nicht möglich, die Ursache der Krankheit in der Vielfalt der verzehrten Lebensmittel zu finden. Bei Gruppenkrankheiten, so genannten lebensmittelbedingten Ausbrüchen, besteht jedoch eine bessere Chance, das Lebensmittel zu finden, das als Übertragungsvehikel für den Krankheitserreger diente, indem charakteristische Ähnlichkeiten zwischen den Fällen herausgearbeitet werden.

Um Gefahren bewerten und einschätzen zu können, die von möglichen (Über-)Trägern von Zoonose-Erregern ausgehen und diese zielgerichtet zu bekämpfen, um den Menschen vor derartigen Krankheiten zu schützen, werden laufend Daten zum Auftreten von Zoonose-Erregern entlang der gesamten Lebensmittelkette von der Umwelt, den Nutztieren und der Lebensmittelproduktion bis hin zu Konsumentinnen und Konsumenten gewonnen. Es werden z. B. Mückenfallen aufgestellt, damit die gefangenen Insekten bestimmt und auf pathogene Viren untersucht werden können. Überwachungsprogramme auf Zoonose-Erreger werden auf nationaler Ebene, aber auch EU-weit und international koordiniert durchgeführt.

In Österreich wurden bis 2018 jährlich Berichte über "Zoonosen und ihre Erreger in Österreich" in gedruckter Form und online gemeinsam vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und der AGES präsentiert. Seit 2019 werden die jährlich erhobenen österreichischen Daten elektronisch auf der AGES-Website bei den jeweiligen Krankheitserregern beschrieben.

Gemeinsame Strategie zur Bekämpfung von Zoonosen in der EU und Weltweit

Bei der Überwachung von Zoonosen werden EU-weit laufend Daten zum Auftreten von Zoonose-Erregern entlang der gesamten Lebensmittelkette, von der Umwelt, den Nutztieren und der Lebensmittelproduktion bis hin zu den Konsument:innen gewonnen. Der sog. Eine-Gesundheit (One Health)-Ansatz basiert auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt miteinander verwoben ist. Daher dient der Eine-Gesundheit-Ansatz der Vorbeugung und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften. EU-weit wurden in den vergangenen Jahren die Programme zu Monitoring und Surveillance von Zoonose-Erregern entlang der Lebensmittelkette harmonisiert, Systeme zur standardisierten Datensammlung kreiert und Konsens über die bedeutendsten zu überwachenden Erreger geschaffen. Die von den Mitgliedstaaten an das Europäische Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) übermittelten Erkrankungszahlen an Zoonose-Erregern sowie die Ergebnisse der Monitorings, Überwachungs- und Bekämpfungsprogramme entlang der Lebensmittelkette an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) werden mindestens einmal im Jahr in einem gemeinsamen Europäischen Eine-Gesundheit-Zoonosenbericht  veröffentlich und der Fachwelt sowie allen interessierten Personen zur Verfügung gestellt.

Berichte zum Auftreten von Zoonosen

Viele Staaten veröffentlichen jährlich nationale Berichte über ihre Situation betreffend Zoonose-Erreger. In Österreich wurden bis 2018 jährlich Berichte über "Zoonosen und ihre Erreger in Österreich" in gedruckter Form und online gemeinsam vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und der AGES präsentiert. Seit 2019 werden die jährlich erhobenen österreichischen Daten elektronisch auf der AGES-Website bei den jeweiligen Krankheitserregern beschrieben.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA, European Food Safety Authority) sammelt gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC, European Centre for Disease Prevention and Control) die nationalen Berichte der EU-Mitgliedstaaten und erstellt daraus den gemeinsamen „Europäische Union Eine-Gesundheit Zoonosenbericht“. Die derzeit letzte verfügbare Version ist „The European Union One Health 2021 Zoonoses Report“. Die nationalen Berichte aller Mitgliedstaaten mit den entsprechenden Daten aus dem Veterinär- und Lebensmittelbereich sowie der Landwirtschaft und den Erhebungen zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen, die an die EFSA übermittelt und aus denen der EUOHZ erstellt wurde, sind auf der EFSA-Website abrufbar.

Zoonoseberichte (Archiv)

(17.07.2023)