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MKS - Merkblatt für Tierärzt:innen Maul- und Klauenseuche (MKS)

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Wirtspektrum

Wiederkäuer, Schwein, selten Mensch und Nichtsäuger

Ätiologie

Picornavirus, 7 Typen (A, C, O ‐ Europa; SAT 1, 2, 3 ‐ Afrika; Asia 1) mit zahlreichen Subtypen, welche untereinander immunologisch keine bzw. nur geringe Beziehung aufweisen. Je Seuchenzug meist nur 1 Typ (Subtyp) verantwortlich. Im europäischen Teil der Türkei immer wieder Seuchenzüge mit „exotischen“ MKS‐Typen.

Tenazität

Erreger säureempfindlich; bei pH > 6,5 relativ hohe Tenazität des Virus; überlebt in Gewebematerial und Stallschmutz bei normaler Umgebungstemperatur 2 ‐ 3 Wochen, im Futter angetrocknet und Abwasser bis 15 Wochen, bei ‐ 20°C mehrere Jahre (Tiefkühlfleisch!).

Infektion

Hohe Morbidität (bis 100%), geringe Letalität (2 ‐ 5%, jedoch Jungtiere bis 70%). Direkte (Speichel, Milch, Aphtenmaterial) und indirekte (zahlreiche belebte und unbelebte Vektoren "Zwischenträgerseuche“) Übertragung. IKZ: Schaf 1 ‐ 6, Rind 2 ‐ 7, Schwein 2 ‐ 12 Tage; Speichel
bereits während IKZ infektiös. Wildrinder können über Jahre symptomlose Virusträger sein.

Pathogenese und Pathologie

Primäraphte (meist unbemerkt) im oberen Respirations‐ oder Digestionstrakt → Vermehrung im lymphoretikulären Gewebe, Virämiephase → Sekundäraphten (Kopfschleimhäute, Klauenbereich,
Euter, Ösophagus, Pansenpfeiler), Herzaffinität des Virus („Tigerherz“).

Klinik

Hauptsymptome sind ein rasches Durchseuchen, eine kurze Fieberphase (1 ‐ 2 Tage) zu Beginn, Trippeln, Lahmheiten, häufiges Liegen, Schmatzen, Speicheln.

Rind: gerötete Maulschleimhaut, bis nuss‐ und eigroße Blasen besonders an zahnloser Platte, Zungenrändern und ‐rücken; Zwischenklauenspalt, Kronbereich, Euter), später Blasenreste und
Sekundärinfektionen.

Schwein: hauptsächlich Klauenveränderungen (bis Ausschuhen), Lahmheiten (!), seltener Rüsselscheibe und Maulschleimhaut.

Schaf: vorwiegend Klauenbereich, plötzl. Todesfälle bei Lämmern Herzmuskel!). Ziege: meist gutartiger Verlauf, häufig unbemerkt (rasches Abheilen)

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Differentialdiagnosen

a) Vesikulärkrankheits‐Komplex: Stomatitis vesikularis (Amerika, auch Pferde empfänglich); Vesikulärexanthem, Vesikulärkrankheit (nur Schweine).

b) Mucosal‐Disease‐Komplex: MD (keine Blasen, Durchfall), BKF (länger hohes Fieber, Augenveränderungen), IBR‐IPV (keine Blasen; Klauen, Euter unverändert), Rinderpest (Klauen unverändert, keine Blasen, Durchfall, länger Fieber), Blauzungenkrankheit (Hämorrhagien, Ödeme,
Ulcerationen keine Blasen)

c) Pocken‐Herpes‐Komplex: Stomatitis papulosa (nur Maulbereich keine Blasen), Euterpocken (nur Euter), Originäre Kuhpocken bzw. Vacciniapocken (Blasendecke nicht abziehbar), Bovine Mammilitis
(nekrotisierende Euter‐ und Zitzenveränderungen).

d) Verätzungen, Verbrennungen (Flotzmaul, Maulschleimhaut, Einzelfälle).

e) Speichelfluss auch bei Schlundverstopfung, Botulismus, Tollwut, aujeszkyscher Krankheit, nervale Form der Azetonämie.

Maßnahmen im Seuchenfall

Rigorose Sperrmaßnahmen: Einstellung des gesamten Verkehrs mit Tieren, tierischen Produkten, Dünger, Streu, Gülle usw.; Personen dürfen im Sperrgebiet Gehöfte in denen sich empfängliche Tiere befinden nicht verlassen. Umleitung bzw. Reglementierung des Durchzugsverkehrs, Desinfektionsmatten an Sperrgebietsgrenzen und an Gehöftszufahrten; Keulung sämtlicher Bestände in Umgebung eines Seuchenherdes; u.U. Anordnung von Ringimpfungen; Desinfektionsmaßnahmen. Bei klinischem Seuchenverdacht und epizootiologischen Hinweisen sofort ATA verständigen. Einsendungen dürfen ausschließlich durch den ATA erfolgen.

Vorsicht vor iatrogener Übertragung (ärztlich verursachter)

Hygienemaßnahmen

Hofeigene Betriebskleidung und Stiefel, Plastiküberschuhe, Einmalnadeln, gründliche Reinigung und Desinfektion der Hände. Desinfektion der Hilfsmittel (Taschen, Geräte, Medikamentenfläschchen) und des Fahrzeuges.

Aktuelle Lage MKS

FAO

WOAH Foot and Mouth Disease

EK Foot and Mouth Disease