Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zur Reichweitenmessung zu.

Mehr Informationen

Hormonell/Endokrin aktive Substanzen in Kosmetikate

Damit der menschliche Körper mit allen seinen Abläufen reibungslos funktioniert, müssen alle seine Organe und Organsysteme eng zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren. Dies geschieht einerseits durch das Nervensystem und andererseits durch das Hormonsystem.

Das Hormonsystem – bezeichnet auch als endokrines System - besteht aus im gesamten Körper verteilten endokrinen Drüsen, die ihr Sekret (Hormone) in das Körperinnere abgeben. Diese Hormone geben stimulierende oder hemmende Befehle an bestimmte Organe oder Gewebe weiter, wobei schon geringe Mengen genügen. Sie beeinflussen zum Beispiel unser Wachstum, den Stoffwechsel, die Fortpflanzung und unser psychisches Verhalten.

Neben den köpereigenen Hormonen gibt es auch natürlich oder künstlich hergestellte Stoffe, die wir entweder bewusst zu uns nehmen wie zum Beispiel das Insulin oder das Somatotropin (Wachstumshormon) oder unbewusst durch Kontakt mit unterschiedlichen Produkte des täglichen Lebens wie Kunststoffe, Wasch- und Reinigungsmittel oder Kosmetika. Sie gelangen entweder über die Haut, den Magen-Darmtrakt oder die Lunge in unseren Körper.

Die künstlich hergestellten hormonaktiven Stoffe sind Chemikalien, die unter bestimmten Bedingungen das Hormonsystem von Mensch und Tier entweder positiv oder negativ beeinflussen können. Die Untersuchung dieser Chemikalien auf deren hormonelle Aktivität ist eine relativ neue Disziplin in Zusammenhang mit der Beurteilung deren Toxizität.

Dies betrifft auch einige Inhaltsstoffe die in kosmetischen Mittel eingesetzt werden und viele Verbraucherinnen und Verbraucher beunruhigen. Denn endokrin wirksame Stoffe durch die Haut aufgenommen, stehen in Verdacht, auf die normale Hormonaktivität der Menschen negativen Einfluss nehmen zu können.

Was sind die derzeitigen Schritte

Die Europäische Kommission hat sich in einem am 7. Nov. 2018 vorgelegten Bericht bereit erklärt, alle Stoffe, die in der Kosmetikverordnung geregelt sind zu überprüfen. Stoffe die als möglicherweise potentiell hormonell wirksam erkannt wurden, wurden in einer Prioritätenliste zusammengefasst. Diese Liste von 28 Stoffen wurde gemäß den vorliegenden Erkenntnissen/Literatur in zwei Gruppen (Gruppe A und B) unterteilt, wobei die Gruppe A bestehend aus 14 Substanzen zum Beispiel Propylparaben, Tricolosan, Benzophenone usw. priorisiert wird, da sich eine endokrine Wirkung bereits bestätigt hat.

Diese Stoffe werden nun vom wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) einer Sicherheitsbewertung unterzogen. In Abhängigkeit von dem Ergebnis werden diese Stoffe im Rahmen der Kosmetikverordnung in ihrer Verwendung eingeschränkt oder verboten.

Parabene

Vor allem geht es um die Stoffgruppe der Parabene, eine Gruppe von strukturverwandten Chemikalien, die als antimikrobielle Substanzen gegen Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze, wirksam sind.

Da Parabene effizient wirken und kostengünstig hergestellt werden können, werden sie in zahlreichen Produktgruppen, unter anderem in kosmetischen Mitteln, als Konservierungsstoffe eingesetzt. Obwohl es für Parabene Hinweise auf eine hormonelle Wirksamkeit gibt, muss zwischen hormonell aktiven und hormonell schädlichen Substanzen unterschieden werden. Denn nicht alle endokrin wirksamen Stoffe haben eine gesundheitsschädigende Wirkung.

Linktipps:

Europäische Kommissions-Prioritätenliste

Broschüre: Gesunder Start ins Leben Chemikalien im Alltag - mit Schwerpunkt Schwangerschaft)

Endocrine disruptors (europa.eu)