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Henna Tattoos

Black Henna verursachen oft schwere allergische Reaktionen

Ein Henna Tattoo hält rund zwei Wochen auf der Haut, bevor das Moti langsam verblasst bis es gar nicht mehr sichtbar ist. Henna ist ein Extrakt aus dem ägyptischen Färberstrauch Lawsonia inermis. Seit mehr als dreitausend Jahren färbt man damit Haare, Haut und Nägel. Der rote Inhaltsstoff Lawson erzeugt dabei eine dunkelrote bis braune Färbung. Einen dunkleren, intensiveren Farbton erzielt man nur durch Zusätze. Meist wird dabei p-Phenylendiamin, kurz PPD, eingesetzt.

Was ist PPD?

PPD ist für eine dunkle bis schwarze Färbung verantwortlich. Es ist ein starkes Allergen. Deshalb ist sein Einsatz in der EU und damit auch in Österreich reglementiert.

Wo ist PPD drin?

Schwarz oder dunkel gefärbtes Leder, etwa bei Schuhen, Handtaschen, Gürtel oder Handschuhen, Pelze und Kleidungsstücke können ebenso PPD enthalten wie Druckerschwärze, Fahrradgriffe, Gummischläuche, Unterröcke, Haarfärbeprodukte, Futterstoffe und dunkle Strumpfhosen.

Derzeit darf PPD in Haarfarben bis zu einer Konzentration von 6% eingesetzt werden. Dieser Grenzwert wird noch in diesem Halbjahr auf 2% herabgesetzt werden. Die überwiegende Mehrzahl der in der EU vermarkteten Haarfärbeprodukte enthält aber gar kein PPD, sondern p-Toluylendiamin (PTD), eine Farbstoffvorstufe mit ähnlicher chemischer Struktur und geringerem allergenen Potential.

Warum löst PPD in Henna Tattoos Allergien aus?

Ob eine Allergie ausgebildet wird oder nicht, hängt immer von der Empfindlichkeit der jeweiligen Person, von der eingesetzten Menge des Allergens und der Intensität des Kontakts ab. Bei Henna Tattoos mit dem für diesen Einsatzzweck nicht zulässigen PPD ist die Verweildauer auf der Haut zu lange. Auch wenn die überschüssige Farbe nach zwei Stunden abgewaschen werden darf, so bleiben doch das eigentliche Tattoo und damit die eingesetzten Inhaltsstoffe zwei Wochen auf der Haut. Damit steigt die Gefahr einer Sensibilisierung.

Wie erkenne ich eine Allergie auf PPD?

Die ersten Anzeichen auf eine Allergie machen sich nur in seltenen Fällen schon kurz nach dem Auftragen des Henna Tattoos bemerkbar. Meistens dauert es aber bis zu zwei Wochen, bis sich die ersten Symptome zeigen: Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung. Charakteristisch ist, dass die Bläschen aufplatzen und sich ein millimeterhohes, stark entzündetes Relief bildet, das exakt der Form des abgebildeten Motivs entspricht - wie mit einem Brandeisen markiert.

Die Vorstufe der Allergie ist die Sensibilisierung, die ohne Symptom verläuft und von den Betroffenen nicht bemerkt wird. Das Immunsystem merkt sich allerdings das Allergen vor und reagiert beim nächsten
Kontakt mit PPD oder ähnlichen Substanzen allergisch mit den zuvo beschriebenen Symptomen. Das kann beim Auffrischen des Henna Tattoos mit Henna-Tusche sein, aber auch beim Kontakt mit Haarfarben, dunklen Textilien, Fahrradschläuchen oder –griffen oder Schuhen.

Was tun bei einem Kontaktekzem?

Bei den ersten Anzeichen einer Allergie sofort einen Arzt oder Facharzt für Dermatologie aufsuchen und das Ekzem fachgerecht behandeln lassen. Erwähnen Sie, dass Sie ein Henna Tattoo hatten und wann Sie die Symptome erstmals bemerkten. Trotz Therapie kann sich die Abheilung des Ekzems über drei bis vier Wochen hinziehen. Die Hautrötung kann sogar noch Monate später sichtbar sein, und in vielen Fällen kann es auch zu bleibenden, unschönen Pigmentflecken bis hin zur Narbenbildung
kommen.

Wichtig: Allergiker müssen künftig ihr ganzes Leben lang, jeden noch so geringen Kontakt mit dem Inhaltsstoff PPD und ähnlichen Substanzen wie PTD meiden

Achtung: Berufskrankheiten

Friseure, Drucker, Schuhverkäufer oder Arbeiter in der Textil-, Gummi-, und Chemiebranche kommen besonders häufig in Kontakt mit PPD. Sie sollten stets Handschuhe tragen und ihre H aut mit speziellen Schutz- und Pflegesalben schützen.

Wer bereits eine Allergie ausgebildet hat, dem bleibt gezwungenermaßen oft nur der Berufswechsel.

Tipps – So schützen Sie sich

Keine Gefahr im Alltag: PPD wird in den Alltagsgegenständen wie Textilien und Haarfarben in einer so geringen Konzentration verwendet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Sensibilisierung extrem niedrig ist.

Lesen Sie Gebrauchsanleitungen: Wichtig ist die sachgemäße Anwendung, etwa von Haarfärbemitteln. Lesen Sie vor der Verwendung von Haarfärbemitteln immer die Gebrauchsanweisung durch und beachten Sie die enthaltenen Sicherheitshinweise!

Meiden Sie Henna-Tattoos: Ob PPD beigemischt wurde, ist für den Laien meist nicht ersichtlich und
im Urlaubsland wird hierüber kaum Auskunft erteilt. Ein Hinweis kann die dunkle Farbe sein, muss aber nicht.

Kinder und Jugendliche: Informieren Sie Ihre Kinder über die Gefahren und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Es gibt andere Urlaubserinnerungen, die genauso cool sind.

Kontakt-Ekzeme – was tun: Lassen Sie sich von einer Hautärztin oder einem Hautarzt behandeln.
Wenn Sie ein Henna-Tattoo hatten, weisen Sie darauf hin.

Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine allergische Reaktion auftreten, ersuchen wir Sie eindringlich, diese unerwünschte Wirkung der zuständigen Lebensmittelaufsichtsbehörde Ihres Bundeslandes zu melden (Siehe Kosmetika - Meldung von unerwünschten Wirkungen).

Allergie Glossar

Allergie: Bei Allergien reagiert das Immunsystem auf einen an sich harmlose Stoff, als ob dieser ein Krankheitserreger wäre. Typische Zeichen der Abwehrreaktionen sind zum Beispiel Niesattacken, Schnupfen, Atemprobleme, Hautekzeme oder Juckreiz durch Inhalation eines Allergens (Typ 1-Allergie) oder Ekzeme durch Hautkontakt mit einem Allergen (Typ IV-Reaktion). Am häufigsten sind Unverträglichkeitsreaktionen auf Blütenpollen, Hausstaub und Tierhaare. Rund 16 Prozent der Österreicher leiden beispielsweise an Heuschnupfen.

Allergen: Substanz, auf die der Allergiker reagiert. Theoretisch kann alles in un-
serer Umgebung zum Auslöser einer Allergie werden - vom Apfel bis zur Zwie-
bel, Nickel, Duftstoffe, von der Katze bis zum T-Shirt.

Kontaktekzem: Ein Kontaktekzem entsteht, wenn die Haut nach Kontakt auf eine allergene Substanz mit Entzündung, Juckreiz, Bläschenbildung reagiert.

Epicutantest: Ist ein Pflasterhauttest mit dem eine Kontaktallergie festgestellt wird. Dabei wird von Fachärzten ein spezielles Pflaster mit den häufigsten Allergenen auf die Haut (meist Rücken) aufgeklebt. Liegt eine Allergie vor, dann zeigt sich dort meist nach 48 oder 72 Stunden eine Hautreaktion.

p-Phenylendiamin (PPD): eine Substanz, die als Vorstufe für dunkle Farbstoffe eingesetzt wird und die stark allergisierend ist.

Henna: Rötlicher bis brauner Farbstoff aus dem Färberstrauch Lawsonia inermis.

Allergierisiko: Ob man auf bestimmte Substanzen reagiert, hängt von drei Faktoren ab:
• individuelle, genetisch bestimmte Empfindlichkeit
• Dauer, Häufigkeit und Intensität des Kontakts (Exposition)
• Sensibilisierungspotenz des Allergens

Sensibilisierung: Vorstufe der Allergie. Dabei muss sowohl eine bestimmte
Intensität als auch Kontaktdauer mit der Substanz gegeben sein.

p-Toluylendiamin (PTD): Farbstoffvorstufe, die eine ähnliche chemische Struktur wie PPD hat, aber geringeres allergenes Potential aufweist. PTD wird in Haarfärbemitteln eingesetzt, unter dem INCI-Namen: Toluene-2,5-Diamine.