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FAQs zu Lumpy Skin Disease (LSD)


Wie wird die Lumpy Skin Disease übertragen?

Die Verbreitung der Krankheit erfolgt durch blutsaugende Insekten, die passiv durch den Wind auch große Entfernungen überwinden können, aber auch über Spinnentiere (z.B. Zecken, Milben). Eine Übertragung kann auch über den Kontakt mit Ausscheidungsflüssigkeiten (Tränen- und Speichelflüssigkeit) erfolgen. Es gibt einen Bericht über eine plazentare Übertragung von LSD.

Auch durch den Handel mit infizierten Tieren oder deren Produkte wie Fleisch, Milch, Sperma und Embryonen kann es zur Weiterverbreitung kommen, weshalb betroffene Regionen Handelsrestriktionen unterliegen. 

Ist die Lumpy Skin Disease für Menschen gefährlich oder beeinflusst sie die Lebensmittelsicherheit?

Nein, die Lumpy Skin Disease ist eine reine Tierkrankheit und nicht auf den Menschen übertragbar. Menschen können sich mit dem Virus nicht anstecken. Lumpy Skin Disease stellt somit keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit oder die Lebensmittelsicherheit dar.  

Was sind die klinischen Anzeichen von LSD?

LSD (Lumpy Skin Disease) zeigt unterschiedlich starke Krankheitsverläufe – von unauffällig bis schwer. Die Morbiditätsrate (Anteil erkrankter Tiere) liegt meist bei 10–20 %, kann aber bis zu 45 % betragen. Die Mortalitätsrate (Anteil der Tiere, die an der Krankheit sterben) liegt typischerweise bei 1–5 %.

Typische Symptome sind:

  • hohes Fieber über 41 °C
  • stark verringerte Milchleistung
  • Teilnahmslosigkeit, Futterverweigerung, Gewichtsverlust
  • Nasen- und Augenausfluss, vermehrter Speichelfluss
  • geschwollene Lymphknoten
  • binnen 48 Stunden nach Fieberbeginn: runde, feste Hautknötchen (2–5 cm) v. a. an Kopf, Hals, Euter, Genitalien
  • mögliche Nekrosen, Narbenbildung oder Fliegenmadenbefall (Myiasis)
  • Veränderungen an Schleimhäuten von Maul, Verdauungstrakt, Atemwegen
  • Schwellungen an Gliedmaßen und Unterbauch, Bewegungsunlust
  • Bei Bullen evtl. vorübergehende oder dauerhafte Unfruchtbarkeit

Was sind die Differentialdiagnosen für LSD?

Schwere LSD ist sehr charakteristisch, aber mildere Formen können verwechselt werden mit:

  • Bovine Herpes-Mammillitis (Bovines Herpesvirus 2)
  • Bovine papulöse Stomatitis (Parapoxvirus)
  • Pseudokuhpocken (Parapoxvirus)
  • Dermatophilose
  • Demodikose
  • Insekten- oder Zeckenbisse
  • Photosensibilisierung
  • Urtikaria
  • Kutane Tuberkulose

 Wo kommt Lumpy Skin Disease vor?

LSD ist in den meisten afrikanischen Ländern endemisch. Seit 2012 hat sie sich rasch im Nahen Osten, in Südosteuropa und in West- und Zentralasien ausgebreitet. Seit 2019 wurden von den Mitgliedern mehrere LSD-Ausbrüche in Asien und kürzlich in Südostasien gemeldet.

In Frankreich wurde am 29.06.2025 erstmals LSD in einem Rinderbestand in der Region Savoie nahe der Grenze zur Schweiz und Italien festgestellt. In Italien sind mehrere Ausbrüche auf Sardinien sowie einer in der Lombardei (Norditalien) bekannt, vermutlich durch Tierverkehr verschleppt. Schutzmaßnahmen wurden eingeleitet.

Die weitere Entwicklung wird seitens der Veterinärbehörde aufmerksam beobachtet und entsprechende Vorbereitungen getroffen.

Aktuelle LSD Lageberichte (ADIS-Auswertungen)

Weitere aktuelle und detaillierte Informationen über das weltweite Auftreten von LSD finden Sie auf der KVG Lumpy Skin Disease und  WOAH World Animal Health Information Database (WAHID) Interface.

Wie kann ich meine Tiere schützen?

Die beste Vorsorge besteht in konsequenter Insektenabwehr, z. B. durch Repellentien, Fliegengitter oder Stallhaltung während der Hauptaktivitätszeiten der Insekten. Zusätzlich sollten Tierkontakte mit Beständen außerhalb des Betriebs vermieden und Hygienemaßnahmen strikt eingehalten werden.

Welche Haustiere können von Lumpy Skin Disease betroffen sein?

LSD ist hochgradig wirtsspezifisch und verursacht Krankheiten nur bei Rindern (Bos indicus und B. taurus) und Wasserbüffeln (Bubalus bubalis). Eine Studie in Äthiopien hat gezeigt, dass die Rassen unterschiedlich anfällig sind für LSD, wobei Rinder der Rassen Holstein Friesian im Vergleich zu lokalen Zebu-Rindern eine höhere Morbidität und Mortalität aufweisen.

LSD ist nicht zoonotisch, so dass der Mensch nicht von der Krankheit betroffen ist.

Gibt es LSD-Fälle bei Schafen und Ziegen?

Es gibt keine Berichte über LSD bei Schafen und Ziegen oder über deren epidemiologische Beteiligung an der Krankheit, obwohl sie in unmittelbarer Nähe zu Rindern gehalten werden.

Wie groß ist das Risiko von LSD bei Wildtieren?

Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass mehrere Wildarten empfänglich sein könnten, und es mehren sich die Hinweise auf die Anfälligkeit südasiatischer Arten, darunter Hirsche und Antilopen.

Bei Wildtieren wurde das Virus bei Springböcken (Antidorcas marsupialis) und bei asymptomatischen Elenantilopen (Taurotragus oryx) in Namibia, bei Oryxantilopen (Oryx gazelle) in Südafrika, bei arabischen Oryxantilopen (Oryx leucoryx) in Saudi-Arabien und bei Guar (Bos gaurus), Festlandserows (Capricornis sumtraensis) und Banteng (Bos javanicus) in Thailand im Jahr 2021 nachgewiesen. Die Empfänglichkeit von wildlebenden und in Gefangenschaft gehaltenen Wildwiederkäuern (z. B. Zoowiederkäuer) ist nicht bekannt, und ihre mögliche Rolle in der Epidemiologie von LSD wird noch untersucht.

Wie kann LSD diagnostiziert werden?

Hautknötchen, Schorf und Krusten enthalten relativ hohe Mengen an LSDV. Das Virus kann aus diesem Material bis zu bis 35 Tage und wahrscheinlich noch länger isoliert werden. LSDV kann auch aus Blut, Speichel, Augen- und Nasenausfluss sowie Sperma isoliert werden.

LSDV ist im Blut nachweisbar (Virämie), und zwar intermittierend (wiederholt auftretend mit Unterbrechungen) etwa 7 bis 21 Tage nach der Infektion in niedrigeren Konzentrationen als in Hautknötchen. Die Ausscheidung im Sperma kann länger andauern; LSDV wurde aus dem Sperma eines experimentell infizierten Bullen 42 Tage nach der Inokulation isoliert.

Die Proben werden mithilfe international anerkannter molekularbiologischer (PCR und Sequenzierung), virologischer (Isolierung mittels Zellkultur) und serologischer Verfahren (SNT, ELISA) analysiert. Das Nationale Referenzlabor für Capripocken kann mittels PCR zwischen Feldstamm (inkl. rekombiniertem Feldstamm) und Impfstamm unterscheiden.

Es ist nicht möglich, die drei Viren der Gattung Capripoxvirus (Sheeppox-Virus, Ziegenpocken-Virus und LSDV) mit serologischen Methoden zu unterscheiden.

Probenart für Probennahme:

lebende Tiere:

  • Hautläsionen und/oder Hautkrusten
  • Speichelflüssigkeit (nativ in Röhrchen oder Tupfer möglich - keine bakteriologischen Tupfertransportmittel)
  • Nasen- und Augenflüssigkeit (mit Tupfer - keine bakteriologischen Tupfertransportmittel)
  • Blut (EDTA/Heparin) und Serum

Tierkörper (tot):

  • Hautläsionen und/oder Hautkrusten
  • Lymphknoten
  • Milz
  • Lunge und veränderte Regionen des Respirationstraktes
  • Nasenflüssigkeit (mit Tupfer - keine bakteriologischen Tupfertransportmittel)

Tests zum Nachweis des Erregers

Die herkömmliche Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist die kostengünstigste und schnellste Methode zum Nachweis von LSDV. Hautknötchen und Schorf, Speichel, Nasensekret und Blut sind geeignete Proben für den PCR-Nachweis von LSDV.

Für den Nachweis von Capripoxvirus stehen Echtzeit-PCR-Methoden zur Verfügung.

Muss der Transport von Tieren aus einem infizierten Gebiet eingestellt werden?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Bei einem Ausbruch von LSD in Österreich müssen Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung nach EU – Recht umgesetzt werden. Diese umfassen unter anderem die Errichtung einer Schutz- und Überwachungszone um den Ausbruch, in welcher es Einschränkungen für Tiertransporte von für LSD empfänglichen Tierarten gibt. Weitere Maßnahmen durch welche sich Transporteinschränkungen für LSD empfängliche Tierarten ergeben, können national umgesetzt werden. 

Wie kann ich mein Transportfahrzeug behandeln, um die Tiere vor Vektorangriffen zu schützen?

Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Insektiziden auf Pyrethroid-Basis. Die Präparate sind je nach Gebrauchsanweisung mit Wasser zu verdünnen und mit einem Spritzgerät (z.B. Rückenspritze, wie im Obstbau verwendet) mit mäßigem Druck (ca. 3 bar) am geschlossenen Fahrzeug außen aufzubringen. Vorgangsweise: Der LKW bzw. Anhänger ist gut zu reinigen und zu desinfizieren. Anschließend ist die Lösung auf die abgetrockneten Flächen aufzubringen. Ein Ablecken der Lösung durch die Tiere sollte vermieden werden, d.h., dass Flächen, welche die Tiere beim Transport erreichen könnten (z.B. Lüftungsklappen) von der Behandlung auszunehmen sind

Was sollte ich tun, wenn ich einen Verdacht auf Lumpy Skin Disease bei meinen Tieren habe?

Bei Verdacht auf Lumpy Skin Disease muss sofort ein Tierarzt/eine Tierärztin oder die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde (Amtstierarzt/Amtstierärztin) kontaktiert werden. Eine frühzeitige Diagnose und Isolierung infizierter Tiere können dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. 

Gibt es Impfungen gegen die Lumpy Skin Disease?

Impfungen sind unter strengen Rahmenbedingungen grundsätzlich möglich, allerdings an Handelsrestriktionen geknüpft.

Warum ist Lumpy Skin Disease ein so ernstes Problem?

Lumpy Skin Disease (LSD) stellt eine erhebliche Gefahr für die Biosicherheit in der österreichischen Rinderhaltung dar. Die Krankheit verursacht bedeutende wirtschaftliche Schäden durch Produktionsverluste infolge eines starken Konditionsverlusts der Tiere, Hautschäden, verringerte Fruchtbarkeitsraten und kann in einigen Fällen tödlich verlaufen.

 

Ein Eintrag und Ausbruch von LSD in Österreich hätte zudem schwerwiegende Auswirkungen auf die nationalen sowie internationalen Agrarmärkte. Die Einschleppung der Krankheit könnte unmittelbar zum Verlust wichtiger Exportmärkte für österreichische Rinderprodukte führen.

Darüber hinaus hat LSD auch erhebliche negative Auswirkungen auf das Tierwohl.

LSD - Beschreibung der Krankheit und Maßnahmen