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Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)

Betrifft Rinder.

Allgemeine Informationen

Die Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns bei Rindern, die erstmals 1986 im Vereinigten Königreich beschrieben wurde. Sie gehört zur Gruppe der spongiformen Enzephalopathien der Tiere, zu denen auch die Traberkrankheit der Schafe und Ziegen (Scrapie), die spongiforme Enzephalopathie der Nerze sowie Enzephalopathien der Katzen zählen.

Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der Erreger der spongiformen Enzephalopathie ein verändertes Prion, das außergewöhnliche Eigenschaften wie Hitzebeständigkeit, Beständigkeit gegen UV- und ionisierende Strahlung sowie gegenüber Desinfektionsmitteln besitzt.

Nach einer allgemein anerkannten wissenschaftlichen Erklärung dürfte der Auslöser für die BSE-Epidemie im Vereinigten Königreich die Wiederverwertung von verseuchten Schaf- und Rindergeweben sein, die als Tierfutter in Form von Fleisch und Knochenmehlen verarbeitet wurden, sowie eine Änderung des Verfahrens zur Herstellung von Fleisch- und Knochenmehl aus Tiermaterialien in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, bei der insbesondere die Behandlungsdauer und die Temperatur herabgesetzt wurden.

Weitere Übertragungsmöglichkeiten: Bisher gibt es keine endgültigen Fachmeinungen, ob eine vertikale Übertragung von der Kuh auf das Kalb ausgeschlossen werden kann.

Rinder, die an BSE erkranken, zeigen vor allem zu Beginn der Erkrankung Störungen des Verhaltens, der Bewegung und Sensibilitätsstörungen.

Klinische Symptomatik

Schleichender Verlauf mit folgenden Symptomen

Verhaltensstörungen

  • Ängstlichkeit, Nervosität, erhöhte Aufmerksamkeit und Schreckhaftigkeit
  • Angst vor dem Überschreiten des Kotgrabens, Angst vor Durchgängen, Angst vor kleinsten Hindernissen
  • Aggressivität, z.B. Ausschlagen
  • Häufiges Belecken der Nase
  • Zähneknirschen
  • Tremor: Zittern oder Muskelzuckungen an Lippen, Flotzmaul, Ohren, Hals, Vorderkörper, Flanken oder ganzem Körper

Bewegungsstörungen

Immer steifer werdender Gang mit Ataxie und Hypermetrie der Nachhand, gelegentlich auch der Vorhand. Im Endstadium Festliegen

Sensibilitätsstörungen

  • Zusammenzucken bis plötzliches Umfallen infolge geringster Umwelteinflüsse (Lärm, Bewegung)
  • Überempfindlichkeit auf Berührung, vor allem im Kopf-/Halsbereich. Seitwärtsschlagen mit dem Kopf, Rümpfen der Nase, Speicheln, Schnauben
  • Überempfindlichkeit auf Licht. Zusammenzucken bei plötzlichem Einschalten von Licht in einem dunklen Raum
  • Überempfindlichkeit auf Lärm: Zusammenzucken bei Lärmeinwirkungen
  • Langsame Abmagerung und langsamer Rückgang der Milchleistung bei
    erhaltener Fresslust

Klinischer Untersuchungsgang bei BSE-Verdacht

Am Anfang der der diagnostischen Tätigkeit steht stets die sorgfältige klinisch und neurologische Untersuchung nach der klinischen Propädeutik. Im Blutserum sollten Kalzium, Magnesium, Harnstoff und die Aktivitäten der Leberenzyme bestimmt werden. Die neurologische Untersuchung umfasst insbesondere die Beurteilung von Verhalten, Haltung, Oberflächen- und Tiefensensibilität.

Die spezielle Untersuchung auf BSE nach U. Braun trägt den vorher geschilderten klinischen Hauptmerkmalen Rechnung und umfasst die Beurteilung von Verhalten, Bewegung und Sensibilität.

Verhalten

schreckhaft, unruhig, nervös, ängstlich, bösartig, Ausschlagen, Glotzaugen, speicheln, Zähneknirschen, Naserümpfen/Flehmen, Brüllen, Belecken des Flotzmauls, Tremor

Bewegung

  • Führen über Kotgraben: zögerndes Überschreiten, Verweigern, Überspringen
  • Führen durch die Stallöffnung: zögerndes Durchgehen, Verweigern, Sprung durch die Stallöffnung
  • Führen auf dem Hofplatz: Einknicken, Schwanken, Ataxie, Hypermetrie, hahnentrittähnliches Vorführen der Hintergliedmaßen, ev. Gleichgewichtsverlust mit Zusammenbrechen
  • Freilaufenlassen auf der Weide: siehe Führen auf dem Hofplatz

Sensibilität

  • Manipulationen an Kopf und Hals mit der Hand oder einem Stab
    Reaktion: Schlagen mit dem Kopf, Rümpfen der Nase/Flehmen, Speicheln, Zähneknirschen, Belecken des Flotzmauls
  • Reize durch plötzlichen Lärm bzw. plötzliches Licht
    Reaktionen: Zusammenzucken, Erschrecken, an der Kette Reißen, Stürzen
  • "Besenprobe": Berühren der Fesseln Hinterextremität mit einem Besen
    Reaktion: Ausschlagen

Überwachungsprogramm

Details zur Bekämpfung und Überwachung wie auch Tests und Merkblätter zu BSE sind im Kapitel BSE-Seuchenüberwachung abrufbar.

Weitere Informationen

AGES