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Mpox (Affenpocken)

Was sind Mpox (Affenpocken)

Mpox sind eine seltene virale Infektionskrankheit, die durch das Mpox-(Affenpocken-)Virus (MPXV, Fa. Poxviridae, Gattung Orthopoxvirus) verursacht wird. Zur Gattung der Orthopoxviren gehören auch das Variola-Virus, das Vaccinia-Virus, das Kuhpocken-Virus (Cowpox virus) und mehrere andere Pockenviren. Einige Virusspezies der Gattung Parapoxvirus wie das Pseudocowpox-Virus, Orf-Virus (Melkerknoten) und möglicherweise das Ecthyma-contagiosum-Virus des Kamels (verursacht Camel contagious ecthyma, CCE) können durch Übertragung von Tieren auch ähnlichen Erkrankungen beim Menschen hervorrufen.

Mpox verursachen beim Menschen ähnliche, aber meist mildere Symptome wie Pocken durch Variola-Virus. Zumeist sind Mpox nach gut drei Wochen abgeheilt.

Bei Mpox handelt es sich um eine Zoonose, also eine Erkrankung, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden kann. Derzeit gibt es keine gesicherten Hinweise, dass die Erkrankung auch von Menschen auf Tiere übertragen werden kann. In Österreich gibt es bereits mehrere gemeldete Fälle von Mpox beim Menschen. Genauere Informationen zu den aktuellen Fällen finden Sie hier: AGES.

Allgemeine Informationen

Eine Infektion von Tieren mit Mpox ist nach dem österreichischen Tierseuchengesetz anzeigepflichtig!

Mit derzeitigem Wissensstand gelten Affen, viele Nagetierarten und Spitzmäuse als empfänglich für das Mpox-(Affenpocken-)Virus (MPXV). Allerdings kommt es endemisch nur bei Tieren in West- und Zentralafrika vor. Hier zirkuliert es vor allem in verschiedenen Nagetierarten, die vermutlich das Erregerreservoir für das Virus darstellen. In diesen verläuft eine Infektion asymptomatisch und kann deshalb nur schwer erkannt werden. Außerhalb der endemischen Gebiete in West- und Zentralafrika sind Mpox bei Tieren bisher nur sporadisch nachgewiesen worden. Infizierte Nagetiere, die aus endemischen Gebieten entnommen werden, können den Erreger verbreiten und auf andere Tierarten bzw. Menschen übertragen. Deshalb ist es sehr wichtig, bei derartigen Tierimporten die einschlägigen veterinärrechtlichen Bedingungen zu beachten, um eine Einschleppung zu vermeiden.

Die Übertragung des Virus von Tieren auf den Menschen kann durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (z.B. durch Bisse oder Kratzer) oder durch den indirekten Kontakt mit kontaminierten Materialien erfolgen. Das Virus wird von infizierten Tieren über Hautläsionen und Körperflüssigkeiten ausgeschieden und gelangt über Hautläsionen und die Schleimhäute des Atmungs- und Verdauungstraktes in den Körper. Besonders hohe Konzentrationen an Erregern finden sich in den typischen pockenähnlichen Läsionen der Haut, in denen die Viren sehr lange überdauern können. Umgekehrt sollten an Mpox erkrankte Menschen zum Schutz der Tiere jeglichen Kontakt mit ihren Haustieren (insbesondere mit Nagern) vermeiden. Falls sich der Umgang nicht gänzlich vermeiden lässt, sollten entsprechende Schutz- und Hygienemaßnahmen ergriffen werden (regelmäßiges Händewaschen, Händedesinfektion, Verwendung von Schutzausrüstungen wie Einmalhandschuhe).

Welche Symptome zeigen infizierte Tiere

Bisher wurden klinische Symptome nur bei infizierten Affen, Präriehunden und anderen Nagetierarten beschrieben. Die meisten infizierten Affen zeigen den typischen pockenähnlichen Hautausschlag (Bläschen, Pusteln, harte Krusten), manche Tiere haben auch Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten. Die Symptome in Präriehunden sind Fieber, Niedergeschlagenheit, Fressunlust, Augenentzündungen, respiratorische Anzeichen wie Nasenausfluss, Durchfall und Hautausschlag.

Was ist zu tun, wenn ein Verdachtsfall bei Tieren auftritt?

Falls der Verdacht besteht, dass ein Tier mit Mpox infiziert sein könnte, ist dies nach dem österreichischen Tierseuchengesetz anzeigepflichtig. Bitte wenden Sie sich umgehend an den/die örtlich zuständige/n Amtstierärztin oder Amtstierarzt. Diese/r wird unten beschriebene Maßnahmen ergreifen, um den Verdachtsfall abzuklären. Verwenden Sie bitte eine entsprechende Schutzausrüstung wie Einmalhandschuhe und Einwegschutzkleidung beim Umgang mit verdächtigen Tieren und wenden Sie geeignete Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen (z.B. Mundschutz, Waschen und Desinfektion der Hände) an.

Solange es kein definitives Untersuchungsergebnis gibt lassen Sie das möglicherweise erkrankte Tier bitte nicht freilaufen (Gefahr der Übertragung von Mpox auf freilebende Nager). Erkrankte Haustiere sollten isoliert gehalten werden, solange es keine Diagnose gibt. Besondere Vorsicht ist auch beim Reinigen von Käfigen geboten.

Wie kann das Risiko der Einschleppung des Mpox-(Affenpocken-)Virus (MPXV) durch infizierte Tiere oder die Infektion von Menschen durch erkrankte Tiere verringert werden?

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung einer Einschleppung des Virus ist, beim Import von Tieren (vor allem Nagetieren) aus endemischen Gebieten oder Gebieten, in denen Mpox bei Tieren sporadisch nachgewiesen wurden, die einschlägigen veterinärrechtlichen Bestimmungen einzuhalten.

Das Risiko einer Infektion von Menschen durch mit Mpox infizierte Tiere in Österreich ist äußerst gering. Generell ist die Einhaltung der folgenden Vorsichtsmaßnahmen zu empfehlen:

  • Waschen Sie sich nach dem Umgang mit Wildtieren grundsätzlich die Hände
  • Treffen Sie Vorsichtsmaßnahmen, um nicht von Tieren gebissen oder gekratzt zu werden
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit empfänglichen oder auffälligen Tieren
  • Berühren Sie keine Wildtiere, die krank sind oder an unbekannten Ursachen gestorben sind
  • Essen Sie kein rohes Wildtierfleisch, keine ungekochten oder ungenügend gekochten Lebensmittel und keine mit Wildtierblut hergestellten Lebensmittel
  • Wenden Sie sich zur Abklärung an einen ärztlichen Dienst, wenn Sie von einem Wildtier gekratzt oder gebissen wurden
  • Menschen, bei denen eine Infektion mit dem Mpox-(Affenpocken-)Virus (MPXV) vermutet oder bestätigt wird, sollten sich in ärztliche Behandlung begeben und den direkten Kontakt mit Tieren vermeiden

Symptome beim Menschen

Hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Unwohlsein, gelegentlich Durchfall. Im zweiten Krankheitsstadium kann ein pockenähnliches Exanthem (Hautausschlag) auftreten. Tödliche Verläufe sind selten, zumeist sind Mpox nach gut drei Wochen abgeheilt.

Für genauere Informationen zum Krankheitsbild beim Menschen besuchen Sie bitte: Humane Affenpocken.

Informationen für Tierärzt:innen

Was ist zu tun, wenn ein Verdachtsfall bei Tieren auftritt?

  • Anzeigepflichtig nach dem Tierseuchengesetz
  • Verwenden Sie persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe, Masken und Einweg-Schutzkleidung.
  • Entnehmen Sie, wenn möglich, Proben (siehe Probentypen unten), um sie auf das Vorhandensein des Virus oder auf Anzeichen einer Virusexposition zu testen und senden Sie sie an das nationale Veterinärreferenzlabor. Bitte halten Sie mit dem zuständigen Referenzlabor Rücksprache vor einer Probeneinsendung:
    Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling
    Robert Koch-Gasse 17, 2340 Mödling
    E-Mail: vetmed.moedling@ages.at
    Telefon: +43 50 555-38112

Wie kann das Mpox-(Affenpocken-)Virus (MPXV) bei Tieren nachgewiesen werden?

Ob es nach einer Infektion mit Mpox zur Ausbildung von klinischen Symptomen, einschließlich sichtbarer Hautläsionen, kommt, hängt unter anderem von der betroffenen Tierart ab. Tierarten, die als mögliche "Reservoire" bekannt sind, zeigen oft keine klinischen Anzeichen einer Infektion. Detaillierte klinische Anzeichen für einzelne Tierarten können HIER nachgelesen werden.

Falls bei einem Tier der Verdacht besteht, können folgende klinische Anzeichen auf eine Infektion mit dem Mpox-(Affenpocken-)Virus (MPXV) hinweisen:

  • Anstieg der Körpertemperatur
  • Fressunlust
  • Bindehautentzündung und/oder Augenausfluss
  • Husten oder Niesen
  • Hautläsionen mit oder ohne Juckreiz
  • Vergrößerte Lymphknoten

Um das Virus nachzuweisen, ist die Einsendung von folgendem Probenmaterial notwendig:

  • Abstriche von Läsionen, Schorf, Bindehautabstriche und/oder Abstriche von Mund- und Nasensekreten, Blut, Biopsie
  • Alle Tupfer nativ, also nicht im Transportmedium ins Labor schicken
  • Da es sich um eine amtliche Untersuchung handelt, bitte die Einsendung über VIS erfassen
  • Verpackung/Sendung nur unter der UN-Nr. 3373 (Multilaterale Vereinbarung M347)
  • Probenversand Merkblatt

Das Virus kann im Labor mit folgenden Tests nachgewiesen werden:

  • Der Virusneutralisationstest (VNT) ist der empfohlene diagnostische Test zum Nachweis von Pockenvirus-Antikörpern. Die Durchführung eines VNT für Orthopoxviren dauert 2 bis 3 Tage, und es kann ein fluoreszenzmarkierter VACV-Stamm verwendet werden, um die Identifizierung zu erleichtern
  • Real-Time PCR: Nach einer positiven Orthopoxvirus Real-Time PCR, erfolgen weitere Typisierungs-Methoden für Mpox- und Kuhpockenviren. Als Differentialdiagnose können Parapoxviren ausgeschlossen werden.
  • Serologie: Orthopoxvirus-ELISAs

Fachinformation

Welttiergesundheitsorganisation (WOAH): MPox

Informationen der EFSA zu Affenpocken

AGES

CFSPH

Probenversand Merkblatt

Rechtsinformation

Tierseuchengesetz