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Studie zur Beurteilung von Tierheimen in Österreich

Inhalt dieser Studie war es, einen Überblick über die gegenwärtige Situation von Tierheimen in Österreich zu geben. Die Schwerpunkte der Untersuchung lagen bei der Hunde- und Katzenhaltung. Ein erster Schritt zur Identifizierung von tierbezogenen Parametern, die eine Beurteilung von Tierheime im Hinblick auf das Wohlbefinden der gehalten Tiere ermöglichen, sollte gemacht werden. Das Ziel der Studie ist die Herausgabe eines Handbuchs und zugehöriger Checklisten zur Beurteilung von Tierheimen durch Amtstierärzte anhand ressourcen-, management- und tierbezogener Parameter, weiters sollen Kriterien, die besonders gute Tierheime kennzeichnen festgelegt werden.

Um einen Überblick über die Situation der österreichischen Tierheime zu geben, wurden von 46 behördlich gemeldeten Tierheimen 30 im Rahmen der Untersuchung besucht. Zur Datenerhebung wurden standardisierte Erhebungswerkzeuge benutzt. Zur Bestimmung der Wiederholbarkeit der tierbezogenen Parameter wurden 10 der Tierheime zwei Mal angefahren.

Ergebnisse

Die Infrastruktur in Tierheimen ist in der Regel ausreichend. Selten vorhanden waren nur Räumlichkeiten für die gesonderte Unterbringung von Welpen und kranker Tiere. Eines der Problemfelder liegt in der effizienten Datenerfassung der aktuellen Bestände, die auch für die Vermittlung und für die Kontrolle der Tierpopulationen essentiell ist. Personal- und Betriebskosten belasten das Budget am stärksten. Eine tierspezifische Ausbildung haben nur rund ein Drittel der Tierheimmitarbeiter. Dabei gibt es aber nur in etwa der Hälfte der Tierheime schriftliche Arbeitsanweisungen. Checklisten für die Kontrolle der täglichen Arbeit sind noch seltener vorhanden. Die Zeit, die einem Tierpfleger pro Hund bzw. Katze am Tag zur Verfügung steht, beträgt im Schnitt eine Viertelstunde. Dabei bleibt kaum Zeit für Aktivitäten, die über das Putzen und Füttern hinausgehen. Der teilweise hohe Anteil an schwervermittelbaren Tieren könnte viele Tierheime vor kaum lösbare Probleme stellen, da die Zeit für die Therapie von Tieren mit Verhaltensproblemen nicht da ist. Bei der Vermittlung der Tiere wird sehr sorgfältig vorgegangen (vor allem bei Hunden) und es wird weitestgehend die Meinung vertreten, dass es den Tieren in ihrem neuen Zuhause besser als im Tierheim gehen soll.

Hunde

In der Hundehaltung erscheinen die Grundbedürfnisse der Tiere meist gesichert, allerdings überwiegt noch die Einzelhaltung und die Zwinger könnten komfortabler und strukturierter gestaltet werden. Rückzugsbereiche wurden kaum vorgefunden und speziell in den Außenbereichen gab es kaum Einrichtung. In offenen Zwingeranlagen gibt es teilweise Probleme mit der Lärmsituation. Als dringend notwendige Maßnahmen in der Hundehaltung wurde mehr Zeit für Auslauf und Beschäftigung der Hunde am häufigsten von den Tierheimleitern genannt.

Katzen

In der Katzenhaltung wurden in rund 25% der Betriebe weniger optimale Situationen z.B.: im Hinblick auf Gruppengröße und Strukturierung der Räume vorgefunden, die sich auch im physischen Zustand der Tiere niederschlagen. Es konnten zwei tierbezogene Parameter, nämlich der Anteil sehr dünner Katzen und der Anteil Katzen mit Abweichungen des Fells identifiziert werden, die die Anforderungen an Wiederholbarkeit und Machbarkeit erfüllen und mit der Haltungsumwelt in Zusammenhang stehen. Ein weiteres Problem bei der Katzenhaltung ist der häufig mangelnde Überblick über die Population und die daraus folgenden Schwierigkeiten bei der Überwachung des Gesundheitszustandes und des Wohlbefindens. Zudem sollten Möglichkeiten für eine über die Quarantänezeit hinausgehende Einzelhaltung geschaffen werden, da manche Katzen mit der Gruppensituation nicht zurechtzukommen scheinen.

Resümee

Leider ist die Quarantänesituation in rund 20% der Tierheime unzureichend gelöst. Um etwaige Problemstellen in den einzelnen Tierheimen zu lösen, könnten Richtlinien zur Betreuung der einzelnen Bereiche helfen. Diese sollten möglichst ressourcensparend arbeiten und soviel Spielraum zulassen, dass sie an die Situation im jeweiligen Betrieb angepasst werden können. Zur verbesserten Verwaltung von Tierdaten und der Förderung der österreichweiten Vermittlung von Tieren könnte eine zentrale webbasierte Datenbank dienen.

Summary 
Beurteilung von Tierheimen in Österreich - Endbericht

(April 2011)