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Zusammenfassung des Forschungsprojekts ProZoo

Künftige TierhalterInnen beziehen ihre Tiere oftmals aus dem Zoofachhandel oder aus der Heimtierabteilung eines Gartencenters oder Baumarktes. Deshalb kommt einer qualifizierten Beratung durch die HändlerInnen in Bezug auf Haltungsansprüche und gesetzliche Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle zu und darüber hinaus sollte die Art der Tierhaltung im Geschäft als Vorbild für den privaten Halter dienen.

Jedoch kann auf Grund der weltweit geringen Anzahl wissenschaftlicher Studien zum Thema Zoofachhandel keine fundierte Aussage über dessen Qualität getroffen werden. Für Österreich fehlen derartige Daten gänzlich. Gerade im Hinblick auf das am 1.1.2005 in Kraft getretene Bundesgesetz über den Schutz der Tiere und die dazugehörigen Verordnungen wäre jedoch Wissen über den Status Quo im österreichischen Zoofachhandel wünschenswert.

Im Forschungsprojekt „ProZoo – Evaluierung des österreichischen Zoofachhandels im Hinblick auf das neue Tierschutzgesetz“ wurde deshalb erstmals Österreich weit eine wissenschaftliche Untersuchung zur Tierhaltung im Zoofachhandel in breitem Umfang (Tierhaltung, angebotenes Zubehör, Wissensstand des Personals) durchgeführt, um mögliche Schwachstellen im Zoofachhandel und im Vollzug aufzuzeigen sowie Hilfestellung in der Optimierung beider Bereiche zu geben.

228 Zoofachhandlungen mit Lebendtierverkauf (82,6%) hatten ihre freiwillige Teilnahme an genanntem Projekt kund getan, von denen im Zeitraum von Oktober 2006 bis November 2008 206 Zoofachhandlungen (74,6%) tatsächlich im Zuge vorher angekündigter Betriebsbesuche erhoben wurden. Anhand standardisierter Fragebögen und Interviews mit der für den Tierbereich verantwortlichen Person bzw. der geschäftsführenden Person wurden Informationen über das Zoofachgeschäft und das Management der Tierhaltung erhoben. Weiters wurden Fragen u.a. zur Einschätzung der kognitiven Fähigkeiten von Tieren, generellen Einstellung zu Tieren, Einstellung zur Arbeit mit den Tieren im Zoofachhandel, zu soziodemographischen Daten und zur Persönlichkeit der befragten Person gestellt. Darüber hinaus wurde auch das Wissen zu Tierhaltung und zu den gesetzlichen Anforderungen an diese erhoben. Für die Erhebung der Qualität der Tierhaltung kamen eigens für diesen Zweck entwickelte Checklisten zum Einsatz. Kontrollorgane des Zoofachhandels wurden mittels ausgesandtem Fragebogen zu den Bereichen Auslegung / Überprüfbarkeit und Art der Überprüfung von Gesetzesstellen sowie Bedarf nach Hilfestellung befragt.

Die Studie lieferte umfangreiche Daten zum Status Quo der Tierhaltung in den Bereichen Kleinsäuger (Anzahl evaluierter Geschäfte: N=155), Vögel (N=126), Terraristik (N=137) und Aquaristik (N=180). Die Resultate zeigten die Schwachstellen des Zoofachhandels in den verschiedenen Bereichen der Tierhaltung auf. Basierend auf den Ergebnissen wurden Verbesserungsvorschläge für die Haltung der Tiere im Zoofachhandel erarbeitet und den teilnehmenden Zoofachhändlern ein persönliches Feedback zur Optimierung ihres Bereiches übersendet, welches auch das Abschneiden ihres Geschäftes im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt aufzeigte. Weiters konnten in Bezug auf Betreuung und Management Einflussfaktoren auf die Qualität der Tierhaltung gefunden werden. Die wichtigsten darauf basierenden Empfehlungen gehen einerseits in Richtung der im Zoofachhandel tätigen Personen (Bedürfnisse der Tiere an ihre Haltungsansprüche anerkennen, Wissen über Tierhaltung vergrößern, die Tiere beobachten) und andererseits in Richtung geeignetes Management (mehrere Betreuungspersonen für die Tierhaltung pro Geschäft, Kooperation mit einem Betreuungstierarzt). Die Untersuchung des Status Quo im Zoofachhandel in Bezug auf die geltende Tierschutzrechtslage brachte hervor, dass Schwierigkeiten in der Umsetzung bzw. Lücken in den Regelungen vorhanden sind. Als Hilfestellung für die ZoofachhändlerInnen wurden Checklisten zur Selbstevaluierung erstellt, welche eine eigenverantwortliche Überprüfung der Gesetzeskonformität und Qualität ihrer Tierhaltung / ihres Geschäfts ermöglichen. Ebenfalls entwickelte Checklisten für Kontrollorgane sollen diesen als Unterstützung dienen sowie zu einer Standardisierung der Kontrolle im Zoofachhandel führen.

Pro Zoo - Endbericht

(2006)